Kann man mithilfe von Darmbakterien wirklich abnehmen?

Du kannst mithilfe von Deinen eigenen Darmbakterien tatsächlich Dein Gewicht reduzieren!

Die viele Tausenden von Studien sagen ganz klar: Ja!
Hier wollen wir uns den „Mechanismus“ hinter der Behauptung auf den Prüfstand stellen!

Wir beginnen um 400 v. Chr. beim berühmtesten Arzt des Altertums Hippokrates von Kos, der wohl als erster unser Darm zum „Vater aller Trübsal“ erklärte.
Die moderne Wissenschaft ist weniger poetisch und spricht von maßgeblicher Beeinflussung der Gesundheit in Ganzem – und zwar durch die Darmflora (Synonym: Darm-Mikrobiom).

Unter der Begriff Darmflora versteht man das riesige Ökosystem innerhalb des Dickdarms, bestehend aus Billionen von Mikroorganismen.
Überwiegende Teil davon sind Bakterien.

Diese Bakterien ernähren sich von den Nahrungsrückständen, die im Dünndarm nicht vollständig verdaut werden konnten. Solche Nahrungsrückstände – Du kennst sie unter dem Begriff Ballaststoffe – sind in erster Linie Kohlenhydrate aus Gemüse, Hülsenfrüchten, Bananen und Ähnlichem. Um diese zu spalten, fehlen uns Menschen die notwendigen Enzyme. So bleibt die „Verwertung“ den Bakterien vorbehalten – und genau hier liegt der Hund begraben!

Denn unterschiedliche Bakterien verarbeiten ihre Nahrung auf unterschiedliche Weise und mit ganz und gar unterschiedlichem Ergebnis!

DOMINIERENDE BAKTERIENSTÄMME
IN MENSCHLICHEM DARM:

Firmicutes bilden ca. 37 % des Mikrobioms
Bacteroidetes – ebenfalls ca. 37 %
Proteobacteria – ca. 20 %
Verrucomicrobia – ca. 2,3 %
Actinobacteria – ca. 1,7 %
Fusobacteria – ca. 1,5%

Diese Infografik zeigt Dir,
 welche Bakterienstämme in unserem Darm die Hauptmacher sind.

Wie Du dem Infokästchen entnehmen kannst, gehören die meisten Bakterien in Deinem Darm den Stämmen Firmicutes und Bacteroidetes.
Die Firmisutes-Bakterien sind – mittels ihrer eigenen Enzyme – in der Lage, die unverdauten Kohlenhydrate zu spalten und Deinem Körper in Form vom Zucker und Fettsäuren zur Verfügung zu stellen.
Die Bakterien aus dem Stamm Bacteroidetes verwerten eher Eiweiße und lassen die zuckrigen Kohlenhydrate unverarbeitet passieren.

Interessanterweise lassen sich diese Vorgänge evolutionstechnisch erklären:

RETTER DER MENSCHHEIT

Die Firmicutes oder die Dickmacher unter den Bakterien haben in Steinzeit buchstäblich das Überleben unserer Spezies gesichert.
Denn unsere Vorfahren litten unter Nahrungsmangel und brauchten die Firmucutes-Bakterien, um auch aus dem letzten Fitzelchen auch noch so unverdaulichen Nahrungsresten Energie zu gewinnen.
Das war die Futterverwertung auf dem höchsten Niveau! – aus 100g Salatblätter zauberten die Firmicutes beachtliche 18 Kilokalorien!!!
Wie geht das denn?!
Die Firmicutes haben eine spezielle Verstoffwechselungstechnik: Sie zerstückeln die langkettigen Kohlenhydrate der unverdaulichen Ballaststoffe in kleine kurzkettigen Zucker-Einheiten.
Und so trägt jedes Blatt Salat, was eigentlich als kalorienarm und diätisch gilt, zu weiteren Speckröllchen und Pölsterchen „für schlechte Zeiten“.
Die effektive Arbeitsweise der Firmicutes kann in Deinem Stuhl nachgewiesen werden – der Stuhl von Menschen, die eine große Menge an Firmicutes im Darm haben, hat weniger Kalorien als jener von Menschen mit vielen Bacteroidetes-Bakterien. Diese Kalorien sind durch Firmicuten bereits zu Fett umgewandelt und eingelagert worden!
Ein Teufelskreis…

Sind also in Deinem Dickdarm die Firmicutes-Bakterien in der Überzahl, wirst Du sogar vom nacktem Salat ständig zunehmen, denn die „guten“ Firmicutes gewinnen für Dich ca. 10 bis 20 % mehr Kalorien pro Tag – das sind bis zu 6000 Kalorien oder 2 kg mehr auf der Waage in nur einem Monat.

Außerdem bilden Deine Darm-Bakterien zahlreiche Hormone: unter anderem die Sättigungshormone, die über bestimmte Rezeptoren im Körper die Größe Deiner Mahlzeit bestimmen und gegebenenfalls ihre Beendigung einleiten. Oder auch Glückshormone, die ausgeschüttet werden, wenn Du Süßes und Fettiges isst.
Auf diese Weise betreiben Deine Darmbakterien regelrechte Beeinflussung Deines Essverhaltens:
gerade wenn Du denkst, Dich zusammenreißen und die Tüte Chips einfach mal durch eine Karotte ersetzen zu können, produzieren sie Substanzen, welche auf hormoneller Ebene auf Deinen Körper einwirken, Heißhungerattacken auslösen und Dich veranlassen, das essen zu wollen, was die Bakterien für ihre weitere Vermehrung brauchen.

Kannst Du also trotz kalorienarmer Kost und erhöhter körperlicher Aktivität nicht so effektiv abnehmen, wie Du gerne hättest, oder Du hast ständig Heißhunger auf bestimmte Lebensmittel (bist aber nicht schwanger), dann wäre es ratsam, die Zusammensetzung Deiner Darmflora und die Dominanz bestimmten Bakterienstämme untersuchen zu lassen.

Das optimale Verhältnis zwischen Schlank- und Dickmachern liegt bei 85 zu 15 %.
Ist dieses Verhältnis jedoch zugunsten von Dickmachern verschoben, wirst Du nicht effektiv und nachhaltig abnehmen können.

Eigentlich ganz simpel und doch irgendwie revolutionär … Denn auf diese Weise lässt sich zum Beispiel das Phänomen erklären, warum manche schon beim bloßen Anblick von Süßigkeiten dick werden und andere wiederum nach Herz und Laune ungesunde Dinge verspeisen und dabei kein Gramm zulegen.

Zum Glück ist die Zusammensetzung Deiner Darmflora nicht in Stein gemeißelt und lässt sich korrigieren.
Wie das geht, habe ich in dem Artikel „LÄSST SICH DIE ZUSAMMENSETZUNG DER DARMFLORA GEZIELT KORRIGIEREN?“ ausführlich beschrieben.

Veröffentlicht am 12.09.2023 von Natalia Bulatova-Baum
gepr. Präventologin®, Schöpferin der BODY2MAGIC-Methode

Quellen und weiterführende Links:
Die BODY2MAGIC-Methode
Die umfangreiche Darmflora-Analyse von BIOMES