Lässt sich die Zusammensetzung der Darmflora gezielt korrigieren?

Das menschliche Darmmikrobiom ist enorm flexibel und höchst anpassungsfähig– es reagiert sehr schnell auf zugeführte Nahrung und folglich auch auf Ernährungsumstellung

Nach Ansicht der führenden Wissenschaftler und Ernährungsmedizinern ist unser Darmmikrobiom extrem wandelbar.
Hier lüften wir die Hintergründe.

Doch zuerst ein paar ZAHLEN UND FAKTEN ÜBER MIKROBIOM:

Das Darm-Mikrobiom ist am dichtesten besiedelte Ökosystem der Welt.
Bis zu 40 Billionen Mikroben leben in unserem Darm - das ist mehr, als der Körper Zellen besitzt und 5.000 Mal mehr als Menschen auf der Erde.
Bislang sind ca. 2.000 Spezies entdeckt, doch längst nicht alle sind vollständig beschrieben.

Ein einzelner Mensch trägt etwa 160 Arten in sich.
Das Gesamtgewicht der Bakterien im Darm eines Erwachsenen beträgt zwischen 1 und 2 Kilo.
Jede Person hat einen einzigartigen Mikrobiom, wobei es auch ein Kern-Mikrobiom gibt, das alle Menschen gemein haben.

Unsere Mikroben leben tatsächlich von dem, was wir ihnen durch unsere Essgewohnheiten liefern - genauer gesagt, von unverdauten Nahrungsrückständen, mit denen unser Körper entweder nichts mehr anfangen kann oder nicht fertig geworden ist.

Solche Nahrungsreste sind zum einen die Ballaststoffe wie Cellulose und andere pflanzliche Faser. Um diese zu spalten fehlen uns Menschen schlichtweg die notwendigen Enzyme. Im Dickdarm angelangt dienen sie der hungrigen Bakterienschar als Futter. Die Bakterien besitzen eigene Enzyme und können das, was unser Körper nicht verdaut hat, sehr wohl noch verwerten.

Andererseits gelangen – zum Beispiel infolge von übermäßigen Genuss von US Beef XXL Porterhouse Steak - Eiweisbestandteile in den Dickdarm. Auch diese werden von der Darmflora zersetzt – die Arbeit der Mikroben macht sich durch übel riechende Flatulenzen bemerkbar.

So wie das Gedeih und Verderb aller Arten in der Natur durch äußere Bedienungen bestimmt wird, so wird auch die Zusammensetzung der Darmflora, die Vielfalt der Gattungen und die Dominanz einiger Bakterienstämme dadurch bestimmt, welche Nahrungsmittel wir zu uns nehmen.

Erstaunlich ist allerdings die enorme Flexibilität und die Anpassungsfähigkeit unseres Mikrobioms – es reagiert sehr schnell auf zugeführte Nahrung und folglich auch auf Ernährungsumstellung: steigst Du zum Beispiel von pflanzlicher auf tierische Kost (oder umgekehrt) ändert sich die Zusammensetzung der Bakteriengemeinschaft binnen 24 Stunden.

Entsprechend können Forscher das Darm-Mikrobiom nach einer überwiegend pflanzlichen, gering vorverarbeiteten Kost eindeutig von einem Mikrobiom unterscheiden, das als Folge einer zuckerreichen und vom Verzehr verarbeiteten Fleisch- und Weißmehlprodukten geprägten Ernährungsweise entstanden ist.

Der treibende Faktor für die schnelle Anpassung der Darmflora ist evolutionsbedingt und stammt aus menschlicher Frühgeschichte.
Denn zu Zeiten von Jägern und Sammlern war der Verzehr von Fleisch und anderer tierischer Produkte nur sporadisch möglich - erlegte man ein Mammut, gab es Berge davon, doch zwischenzeitlich musste ausnahmslos die pflanzliche Kost als Energie- und Nährstoffquelle herhalten.
Die Bakteriengemeinschaften im Darm, die sich schnell an solche Wechsel anpassen konnten, steigerten die Nahrungsflexibilität und sicherten das Überleben der Menschheit.

Und eben das ist der Grund, warum unser Darm-Mikrobiom auch heute noch so wunderbar flexibel ist.

Die Bakterien in menschlichem Darm können sowie Proteine als auch Kohlenhydrate abbauen

Wunderwuzzi im menschlichen Darm

Die Gedärme den tierischen Pflanzenfressern sind vor allem von Bakterien besiedelt, die der Verdauung von Kohlenhydraten dienen.
Bei den Fleischfressern dagegen steht der Abbau von Proteinen im Vordergrund.
Allerdings sind die meisten Tiere ihr Leben lang entweder Vegetarier oder Fleischfresser.


Der Mensch wiederum ist ein absoluter Allesfresser (so wie Ratten, Schweine oder Bären) und kann alles verdauen!

Diese Mannigfaltigkeit spiegelt sich nicht nur in dem weltweiten Spektrum menschlicher Ernährungsweisen wider, sondern macht es uns möglich, den Mikrobiom nach unseren Wünschen und Vorstellungen aktiv zu formen.

Wir sind tatsächlich in der Lage ein gesundes und vielfältiges Darm-Mikrobiom mit einem günstigen Bakterien-Verhältnis zu erschaffen, der uns als Quell der Gesundheit und des Wohlbefindens dienen kann.
Wie sich diese Umgestaltung bewerkstelligen lässt, erfährst Du in dem Artikel DARMMIKROBIOM VERBESSERN: ICH MACHE MIR DIE WELT WIDDEWIDDE WIE SIE MIR GEFÄLLT!

Veröffentlicht am 11.10.2023 von Natalia Bulatova-Baum
gepr. Präventologin®, Schöpferin der BODY2MAGIC-Methode

Quellen und weiterführende Links:
Metabolom-Studie
Kann man sein Mikrobiom aktiv verändern
Darmflora ist extrem anpassungsfähg
Ernährung verändert Darmflora rasch
So schnell verändert sich der Darm bei einer Ernährungsumstellung
Umfangreiche Darmflora-Analyse von BIOMES